Wir sind der Nachfolgeverein der 1. Bürgerinitiative Deutschlands, die gegen den Bau einer
Autobahn am Eltviller Rheinufer kämpfte und nach einem jahrzehntelangen Kampf siegte. Die
Bürgerinitiative bewahrte nicht nur die „kleine Eltviller Riviera“ vor der Zerstörung; sie bescherte
der Stadt Eltville – so ganz nebenbei – auch das erfolgreichste Wirtschaftsförderprogamm ihrer
Geschichte.
Im Wesentlichen waren es drei Gruppierungen, die sich für eine Autobahn am Rheinufer einsetzten.
Neben den Eltviller Winzern und der Gemeinde Martinsthal, kämpfte die SPD als einzige Partei
über Jahrzehnte hinweg für die Rheinuferautobahn. Den Winzern und den Martinsthalern kann man
zugute halten, dass sie sich für ihre eigenen Interessen stark machten. Die SPD jedoch führte einen
ideologischen Krieg gegen die Millionäre am Rhein. Jahrzehntelang hielt sie ihre Reihen dicht
geschlossen – auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene. Für sie war das einmalige historische
Gebäudeensemble an der Rheinfront nicht mehr als ein Haufen wertloser Steine.
Die Grünen zogen 1982 erstmals in den Hessischen Landtag ein und positionierten sich sofort
zugunsten der Rheinuferautobahn. Sie ließen nichts unversucht, den Bau der Nordumgehung zu
verhindern.
Warnungen, wie die der Deutschen Akademie für Städtebau, dass „eine Rheinuferautobahn zu den
stärksten Zerstörungen zählen würde, die in der Nachkriegszeit ein deutsches Stadt- und
Landschaftsbild erleiden müsste“, prallten jahrzehntelang am ideologischen Mäntelchen der SPD ab.
Karl Korn, der Mitbegründer und Feuilletonchef der FAZ, stellte zutreffend fest, dass „das Eltviller
Ufer durch Banausentum und verstockte Geschichtsblindheit bedroht ist“. Und es müsse sich
erweisen, „ob der Jahre andauernde Kampf um Eltville als das begriffen wird, was er war und noch
ist, ein Kulturkampf.“
Auch bei der gegenwärtigen Diskussion um den Bau von Windkraftanlagen auf dem Taunuskamm
geht es letztlich um nichts anderes – es ist ein Kulturkampf. Auf der einen Seite stehen Menschen,
für die der Rheingau zu den bemerkenswertesten Kulturlandschaften Deutschlands gehört. Sie
wollen seine besondere Schönheit und Eigenart erhalten und schützen. Auf der anderen Seite stehen
Menschen, die Windkraftanlagen auf dem Taunuskamm gutheißen, wie zum Beispiel Herr Dr.
Lehnen, der Sprecher der AG Energie-Zukunft-Rheingau. Für ihn ist der Rheingau eine verlorene
Region, so hässlich und kaputt, dass es auf einige Dutzend Windräder auf dem Kamm des
Rheingaugebirges auch nicht mehr ankommt: „B42 und Bahnlinie, Überland-
Hochspannungsleitungen, verrohrte Bäche, flurbereinigte Weinberge, Hochhäuser und auf
akustischem Gebiet der Bahn- und Fluglärm seien ebenso wenig mit einer Kulturlandschaft
vereinbar wie Windräder.“ (Rheingau-Echo vom 23.10.2014)
Mit Menschen dieser Einstellung erübrigt sich jedes Gespräch über Schönheit und Schutz der
Rheingauer Kulturlandschaft. „Denn man kann nur das schützen und erhalten, was man zuvor als
schützens- und erhaltenswert erkannt hat.“
Mit der gleichen Entschiedenheit, mit der die erste Bürgerinitiative Deutschlands den Bau der
Rheinuferautobahn auf der Eltviller Promenade abgelehnt hat, lehnt unser Verein den Bau von
Windkraftanlagen auf dem Kamm des Rheingaugebirges ab.