Ersatz für angejahrtes Konzept

Flächennutzungsplan der Stadt Eltville gilt als überholt / Entwurf für Novellierung ins Stadtparlament eingebracht

Von Oliver Koch

ELTVILLE.  35 Jahre hat er mittlerweile auf dem Buckel, der Eltviller Flächennutzungsplan. Damit gilt das Kartenwerk, das in Grundzügen darstellt, wie bestimmte Gebiete in der Stadt künftig genutzt werden sollen – etwa zum Wohnen oder für Gewerbe – als veraltet und damit novellierungsbedürftig. Seit Kurzem liegt der Stadtverwaltung der Entwurf für einen neuen Flächennutzungsplan vor.

Dieser Entwurf soll laut der Beschlussvorlage als Basis für die frühzeitige Beteiligung von Bürgern, Behörden sowie sonstigen „Trägern öffentlicher Belange“ und der Naturschutzverbände dienen. Eine feste Geltungsdauer gebe es für den Flächennutzungsplan, der „das grobmaschige Planungsinstrument für das gesamte Stadtgebiet“ sei, nicht. Wie lange der Plan gültig sei, ergebe sich vielmehr aus seiner Aufgabe, die städtebauliche Entwicklung „aufgrund der voraussehbaren Bedürfnisse zu leiten“. Wie es weiter heißt, leitet der Flächennutzungsplan für den Einzelnen keine unmittelbare Rechtswirkung ab. So bestehe beispielsweise kein Anspruch auf eine Baugenehmigung, nur weil ein Grundstück in einer als Wohnbaufläche markierten Zone liege.

166 000 Quadratmeter neue Wohnflächen vorgeschlagen

Was steht nun im Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan? Das Werk präsentiert sich in Form von fünf Stadtplänen: einen für jeden der Eltviller Stadtteile. Hier sind alle Wohn-, Gewerbe-, Misch- und Sondergebiete sowie Grünflächen und Flächen für den Gemeinbedarf eingezeichnet – sowohl die bestehenden als auch die für die Zukunft geplanten. Penibel sind überdies Einrichtungen wie Schulen, Sportplätze oder Feuerwachen markiert.

Weitere Informationen finden sich in der Beschlussvorlage. Hier erfährt man etwa mit Blick auf die Gemarkung der Eltviller Kernstadt, dass die einst geplante Nordost-Tangente gestrichen sei. Stattdessen solle dort ein großzügiger Grünstreifen mit insgesamt 47 000 Quadratmetern als Kombination aus ökologischen Ausgleichsmaßnahmen und Freizeitgelände entstehen. Gemäß einem Stadtverordnetenbeschluss von 2004 sei auch das Wohnbaugebiet „Mönchhanach II“ aus dem Plan verschwunden.

Neu vorgesehen sind zwei 20 000 und 24 000 Quadratmeter große Wohngebiete nördlich der Pestalozzistraße und südlich des Gymnasiums sowie eine 10 000 Quadratmeter große Gewerbefläche an der Schwalbacher Straße in der Nähe des Hundeübungsplatzes. In den Planentwurf integriert sind den Angaben nach außerdem laufende Planungen, nämlich für den Neubau des Toom-Marktes, die Bebauung am ehemaligen Güterbahnhof, die landwirtschaftlichen Hallen im Stockborn und die Bebauung auf der früheren Fläche der Staatsweingüter.

In Erbach soll es nördlich der Bahn eine neue 23 000-Quadratmeter-Gewerbefläche geben und daran angrenzend ein 33 000 Quadratmeter großes Mischgebiet. Die laufende Planung „Pfarräcker“ ist berücksichtigt. In Hattenheim ist eine 56 000 Quadratmeter große Wohnfläche nordwestlich des Orts geplant, in der Nähe sind außerdem zugunsten der Feuerwehr 2000 Quadratmeter Fläche als Gemeinbedarf vorgesehen. Integriert sind die laufenden Planungen für den Parkplatz Rheinallee und das Freizeitgelände Rheinauen. In Martinsthal soll es ungefähr nordöstlich des Kreisels einen Zuwachs um eine 9000 Quadratmeter Wohnfläche geben. Berücksichtigt ist die laufende Planung Mittlerer Weg.

In Rauenthal sind ungefähr im Nordteil des Dorfs drei neue Wohnflächen mit 27 000, 10 000 und 3000 Quadratmetern geplant, weiter nördlich eine Gewerbefläche mit 27 000 Quadratmetern, eine vierte Wohnfläche mit 17 000 Quadratmetern östlich des Parkplatzes Krautacker und eine 2000 Quadratmeter große Gewerbefläche in der Nähe der Taunusstraße. Insgesamt sieht der Entwurf des Flächennutzungsplans für die Gesamtstadt einen Zuwachs an Wohnflächen um 166 000, an Mischgebieten um 33 000 und an Gewerbeflächen um 62 000 Quadratmetern vor.

Das Stadtparlament folgte dem Votum des Stadtentwicklungsausschusses (SEA) einstimmig und ohne Aussprache. Demnach soll sich zunächst eine Arbeitsgruppe (AG) unter Federführung des Ausschusses mit dem Entwurf befassen. Geplant sind auch Bürgerversammlungen, deren Ergebnisse in die Arbeit der AG einfließen sollen, wie Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU) im SEA erläutert hatte. Er sprach mit Blick auf den Entwurf über ein längeres Prozedere, weshalb es nun auf ein halbes Jahr mehr oder weniger nicht ankomme.