„Die Rheingauer Landschaft ist aus kulturlandschaftlicher Sicht unbedeutend, da schon so viel zerstört wurde, dass es nur noch Reste gibt.“ Anhand von übereinander projizierten Landschaftskarten aus unterschiedlichen Zeitenräumen weist Dr. Recker vom hessischen Landesamt für Denkmalpflege schonungslos und mit wissenschaftlicher Akribie die Zerstörung unserer Region durch Zersiedelung, Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten, Aussiedlungen aber auch der Flurbereinigung nach. Und er führt weiter aus:“ Landschaft hat ein Gesicht und eine Geschichte, sie hat ein Nebeneinander von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Natur und Kulturlandschaft geben Heimat und Identität, sind Potenzial für Erholung und Tourismus. Die einzige Konstante in der Kulturlandschaft ist die Veränderung. Eine Veränderung ist normal, entscheidend ist Ausmaß und Geschwindigkeit. Ökologische und menschliche Einflüsse, sowie die Interaktion zwischen diesen beiden Bereichen haben auf kurzen Zeitskalen schwierige Perspektiven, hingegen auf langen Zeitskalen einfache Perspektiven. „
Eine behutsame Veränderung der Kulturlandschaft fordert der Stadtbildverein seit Jahren und weist immer wieder auf die gravierende Änderungen in sich rasch verkürzenden Zeiträumen hin,  die durch den Siedlungsdruck des Rhein-Main Gebietes auf der einen, sowie kurzfristige wirtschaftliche Interessen auf der anderen Seite gepusht werden. Bandstädte und überdimensionierte Aussiedlungen zerstören den Rheingau. Sehr betrüblich finden wir die Aussage der jungen Winzer (Th. Schumacher) zum Thema Aussiedeln: “Es gibt grundsätzlich keinen Konsens, aber die jungen Winzer haben Interesse auszusiedeln, uns wird bange wegen zunehmender Hürden.“ Hier hilft nur der Appell an die Vernunft, so wie Stefan Ress es beschreibt: „Es geht darum das Kapital wertzuschätzen, für das man nichts geleistet hat, denn die Kulturlandschaft ist ein Geschenk. Wenn man ein Teil der Kulturlandschaft verbraucht, muss man einen Beitrag leisten in der Form, dass ein Zuwachs an Wert für die Kulturlandschaft entsteht.“
Prof. Jedicke der Hochschule Geisenheim appeliert an den Winzerverband und vor allem politische Vertreter der Kommunen in enger Abstimmung handeln und miteinander kommunizieren. Er schlägt vor Einzelvorhaben zu bündeln und Instrumente wie die Flurneuordnung zu nutzen, um Zersiedlung zu vermeiden. Dabei könne der Flächennutzungsplan und der Landschaftsplan hilfreich sein.
Fazit der letzten Veranstaltung: „es gibt ein Handlungsdefizit, kein Papier- oder Datendefizit“