Sehr geehrte Herren Jökel,
an den Kurhauskolonaden der Stadt Wiesbaden ausgehängte Pläne des Architekturbüros Willen über das Projekt Langwerth von Simmern haben -aufgrund der verdichteten Bebauung- in der Bevölkerung Eltvilles für Unruhe und beim Stadtbildverein Eltville für Rückfragen gesorgt.
Wir haben bei dem Architekturbüro Willen recherchiert, und erfahren, dass deren Firma sich mit der Beplanung des Anwesens für den damaligen Interessenten/Investor des Baron beschäftigt habe, und dass das Plakat diese Planung veranschaulicht. Der Interessent habe seitens des Barons nicht den Zuschlag erhalten.
Nachdem Sie Eltville bereits kennengelernt haben, ist Ihnen die historische Besonderheit dieses Anwesens bewusst und wir haben mit Freude Ihre Äußerungen der Presse entnommen, dass Sie das Herzstück der Eltviller Altstadt mit besonderer Sensibilität beplanen wollen. – Ihr Zitat: „weil es ein wunderschönes Anwesen ist“. Dass Sie den Kernbestand des Anwesens um den Stockheimer Hof sanieren wollen begrüßen wir ebenso, wie einen Neubau mit wenigen Wohnungen im Bereich der Weinhalle aus den 1980er Jahren.
Der Stadtbildverein verfolgt die Entwicklung gespannt und wäre interessiert frühzeitig über Ihre Planungen informiert zu werden. Gerne bieten wir Ihnen schon im Vorfeld ein Gespräch an, damit Sie unsere Vorstellungen und Positionen kennenlernen können.
Zugleich möchten wir dieses Schreiben zum Anlass nehmen uns in kurz vorzustellen.
Wer sind wir?
Wir sind der Nachfolgeverein des „Verein zum Schutz der Eltviller-Wallufer Rheinuferlandschaft“, der 1958 als einer der ersten Bürgerinitiativen der Bundesrepublik Deutschland gegründet worden ist.
Unser Vorgängerverein hat sich dafür eingesetzt hat, dass der Leinpfad zwischen Eltville und Walluf, und insbesondere das schöne Eltviller Rheinufer, nicht von einem autobahnähnlichem Verkehrsband vom Rhein abgeschnitten und zerstört wurde.
Einer unserer Mitgründer war unter anderem der kaufmännische Direktor von MM, Herr Erich Kapitzke, der gemeinsam mit dem FAZ-Gründungsherausgeber Karl Korn und dem Städteplaner Prof. Edmund Gassner und vielen anderen für die Erhaltung dieses Landstrichs gekämpft hat. Unsere Vorgänger konnten den Verlauf der Bundesstraße entlang des Rheinufers verhindern. Dieser Erfolg ist uns Ansporn und historische Verpflichtung für unsere Arbeit in Eltville.
Wir sind überparteilich und daher frei von parteipolitischen Einflussnahmen.
In regelmäßigen Mitgliedertreffen stimmen wir unsere Aktivitäten ab, die der dreiköpfige Vorstand dann umzusetzen versucht.
Mit wohlüberlegten Argumenten werben wir um öffentliche Zustimmung.
Unsere Anliegen machen wir über Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere die lokale Presse bekannt.
Was wollen wir?
Wie sich bereits aus unserem Namen ergibt, sind die Erhaltung des Eltviller Stadtbildes und der Eltviller Rheinuferlandschaft Schwerpunkte unserer Arbeit.
Wir wollen unserer Stadt als Gemeinwesen ein Stück unseres Wissens und unserer Erfahrung zuwenden. Dafür opfern wir auch gerne unsere Freizeit.
Wir wollen, dass die Eltviller Bürger und ihre Gäste sich in Eltville weiter wohlfühlen und die einmalige Kulturlandschaft „mit der größten Denkmaldichte in Hessen“ (Prof. Dr. Gerd Weiß, ehemaliger Präsident des Landesamt für Denkmalpflege Hessen) genießen können.
Zur weiteren Information über unseren Verein erlauben wir uns, Ihnen die von unserem Verein anlässlich des 25-jährigen Bestehens im Jahr 2014 herausgegebene Broschüre über die Geschichte der Eltviller Umgehungsstraße „Der Fall Eltville – Eine Dokumentation zur jüngeren Gesichte des Rheingaus“ beizulegen.
Sehr geehrte Herren Jökel, wir bitten Sie um Kontaktaufnahme und zu gegebener Zeit um ein Gespräch betreffend der Bauplanung des Anwesen Langwerth von Simmern.