Köstliches Trinkwasser aus dem Taunus für alle Rheingauer!
• Kahle Born, die sehr kalte natürliche Quelle mit hoher Wasserqualität
Nur wenig abseits der Landesstraße, die von Kiedrich nach Hausen vor der Höhe führt, entspringt der Kahle Born, eine sehr kalte natürliche Quelle. Viele Rheingauer kommen regelmäßig hierher, um das kühle Nass für Zuhause abzufüllen. Sie machen das nicht wegen der Romantik der fröhlich plätschernden Quelle, umrahmt von Moos und Farnen, von alten Eichen beschattet. Es kommen auch nicht nur Teetrinker hierher, deren Tee mit dem Quellwasser besser schmeckt und keine unappetitlichen Schlieren bildet. Der wichtigste Grund, warum die Menschen am Kahle Born ihr Trinkwasser holen, ist die hohe Qualität des frischen Quellwassers. Denn sie wissen, dass Trinkwassergewinnung aus Uferfiltrat eine Notlösung ist, die nur dann zur Anwendung kommt, wenn die natürlichen Grundwasservorkommen nicht ausreichen. Und sie wissen auch, dass das Uferfiltrat, das in die Rheingauer Trinkwasserleitungen eingespeist wird, Hunderte Chemikalien enthält, deren Konzentration oft nur mit großem Aufwand unter die gesetzlichen Grenzwerte gedrückt werden können. Die Auswirkungen auf den Menschen bei lebenslangem Konsum kennt niemand.
Daher nehmen viele Rheingauer die kilometerlangen Anfahrten zum Kahle Born in Kauf und schleppen die gefüllten Kanister und Taschen voller PET-Flaschen 200 Meter über einen unbefestigten Waldweg bis zum Auto. Allerdings ist für die meisten Rheingauer diese beschwerliche Methode der Wasserbeschaffung nicht machbar, so dass sie sich notgedrungen mit Uferfiltrat zufriedengeben müssen. Nicht ohne Neid schauen sie auf die Einwohner von Kiedrich, bei denen bestes Taunuswasser aus dem Wasserhahn fließt, und es stellt sich die Frage, ob es denn nicht möglich wäre alle Rheingauer mit solch hochwertigem Trinkwasser zu versorgen. Die Antwort lautet: JA, es wäre möglich – man müsste es nur anpacken!
• Die hydrogeologische Besonderheit des Taunuskammes – „Badewannen“ gefüllt mit Millionen Liter Trinkwasser
Hierzu muss man wissen, dass sich im Kamm des Taunus über Jahrmillionen eine einmalige hydrogeologische Besonderheit herausgebildet hat: Ein Kern aus stark zerbrochenem Quarzit wird am Boden und an den Seiten von wasserdichtem Schiefer umschlossen, so dass gewaltige natürliche Grundwasserspeicher entstanden sind. Diese geologischen Strukturen kann man sich als überdimensionale Badewannen vorstellen, die mit Steinen gefüllt und nach oben offen sind, so dass sie Niederschläge sammeln und speichern können.
Seit dem 19. Jahrhundert weiß man, dass sich solche Badewannen von Bad Homburg im Osten bis nach Rüdesheim im Westen aneinanderreihen. In Wiesbaden, Idstein, Königstein, Kronberg, Oberursel, Bad Homburg und Friedrichsdorf hat man die richtigen Schlüsse aus diesem Wissen gezogen, indem man die Badewannen von der Seite anzapfte und das herausfließende köstliche Taunuswasser in die örtlichen Wasserleitungen einspeiste. Allein in Wiesbaden reicht das Quellwasser aus dem Taunus für mehr als 100.000 Menschen.
• Untätigkeit verhindert Wassererschließung – trotz Klimakrise
Im Rheingau hingegen konnten sich die Verantwortlichen – trotz zahlreicher Aufforderungen von Fachleuten – bis heute nicht dazu durchringen, das hochwertige Taunuswasser für die Bewohner des Rheingaus zu erschließen. Dieses Nichtstun lässt sich nicht durch ungünstigere hydrogeologische Bedingungen im Rheingaugebirge erklären – es ist zuallererst der Bequemlichkeit der Verantwortlichen geschuldet. Darüber hinaus fällt auf, dass es sich bei den Kommunen, die sich fürs Nichtstun entschieden haben, durchgängig um Weinorte handelt. Man kann sich daher des Eindrucks nicht erwehren, dass das Wasser im Rheingau eher eine nachgeordnete Rolle spielt, so wie es auch in einem Spottvers zum Ausdruck kommt, den die Hattenheimer im 19. Jahrhundert in den Marcobrunnen einmeißelten: „So ist es richtig, so soll es sein. Für Erbach das Wasser, für Hattenheim den Wein.“
Es ist übel, dass den Rheingauer Bürgern die Nutzung des gesunden Trinkwassers aus ihrem Taunuskamm bis heute verwehrt wird, so dass sie stattdessen Uferfiltrat trinken müssen. Zudem mussten die Rheingauer in den letzten Jahren erfahren, dass auch die Versorgungssicherheit bei diesem Trinkwasser aus dem Hessischen Ried nicht immer gewährleistet ist. Am 14. Juli 2022 wurde im Rheingau die Wasserampel auf Rot gestellt. Das bedeutete, dass ein Trinkwassernotstand nur durch eine deutliche Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs abgewendet werden konnte. Die Klimakrise wird solche Versorgungsengpässe aufgrund von sogenannten Grundwasserdürren weiter verschärfen. Und als am 26. Juni 2024 aufgrund eines Wasserrohrbruchs am Gustav-Stresemann-Ring in Wiesbaden die Fremdwasserbelieferung mit Riedwasser nur eingeschränkt möglich war, wurde deutlich, dass es auch mit der Infrastruktur unter der Erde nicht zum Besten gestellt ist. Der Rheingau wäre mit einer eigenen, durch das Taunuswasser weitgehend unabhängigen Wasserversorgung für solche Notfälle gut aufgestellt. Es ist an der Zeit, die Versäumnisse der Vergangenheit endlich zu korrigieren.
• Wassergutachten „vergessen den Taunusquarzit“
Mit diesem Anliegen haben wir uns an den lokalen Wasserversorger, die Rheingauwasser GmbH, gewandt. Dieser vertritt allerdings die Position, dass eine Trinkwasserversorgung aus den Grundwasserspeichern des Rheingaugebirges nicht möglich sei, und verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2013: „Ziel dieser Studie war die Überprüfung des gesamten Einzugs- und Versorgungsgebietes der Gemeinde Eltville hinsichtlich der Möglichkeit weitere Maßnahmen zur Erschließung von Grundwasser durchzuführen.“ Dieses Gutachten ist sachlich und kompetent. In Übereinstimmung mit der Aufgabenstellung untersucht es jede denkbare Möglichkeit zur Grundwassererschließung, sei deren Erschließungspotential auch noch so gering.
Umso mehr fällt auf, dass die Studie den Quarzit des Taunuskamms, in den das Stadtgebiet von Eltville weit hineinreicht, nicht mit einem einzigen Wort erwähnt. Wiesbaden deckt ein Drittel seines Trinkwasserbedarfs aus diesem Gestein. Und bei der Gemeinde Kiedrich ist es sogar so, dass die Quellen im Sillgraben, aus denen die Kommune ihr hochwertiges Trinkwasser bezieht, aus Quarzitspeichern gespeist werden, die teilweise in der Eltviller Gemarkung liegen. Die Vermutung liegt nahe, dass der ansonsten so sorgfältig arbeitende Gutachter den Taunusquarzit nicht einfach mal so vergessen hat, sondern von seinem Auftraggeber entsprechende Vorgaben erhielt.
• Machbarkeitsstudie zur Trinkwassergewinnung gefordert
Ein Hinweis auf das Vorhandensein von Grundwasserspeichern im Rheingaugebirge würde eine Diskussion über deren Erschließungspotential auslösen. Es wäre eine Diskussion abseits von Routine und eingefahrenen Wegen – über Investitionen und Risiken. Wir sind der Meinung, dass die Rheingauer einen Anspruch darauf haben, dass eine solche Diskussion ergebnisoffen geführt wird.

LocalizedResourceName=@%SystemRoot%\system32\shell32.dll,-21781