2Für die Eltviller Kernstadt werden keine Fördermittel aus dem hessischen StadtumbauProgramm beantragt. Darüber informierte Bürgermeister Patrick Kunkel am 15. Oktober den Vorstand unseres Vereins anlässlich einer Besprechung im Eltviller Rathaus. Stichtag für den Förderantrag wäre der 31. Oktober, was bedeutet, dass nach diesem Termin aus diesem Fördertopf keine Mittel mehr beantragt werden können.
Für die Eltviller Kernstadt waren bereits vor mehreren Jahren Förderanträge für zwei Projekte gestellt worden. Bei dem ersten Projekt handelte es sich um die Entwicklung des „Holland-Geländes“ an der Kiedricher Straße. Im Eltviller Rathaus geht man davon aus, dass für dieses Vorhaben keine Fördermittel fließen werden, da die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind. Das zweite Förderprojekt ist der Abbruch der ehemaligen Rheingauhalle. Hierfür wurden an die Stadt Eltville bereits 170.000 Euro ausgezahlt. Die Auszahlung ist allerdings an die Bedingung geknüpft, dass an dieser Stelle ein Hotel entsteht. Schon lange ist absehbar, dass es nicht zu einem Hotelneubau auf dem ehemaligen Rheingaugelände kommen wird, sondern zu einer Wohnbebauung. Folglich ist davon auszugehen, dass die Stadt Eltville den Förderbetrag zurückzahlen muss und beim hessischen Stadtumbau-Programm leer ausgehen wird, falls keine neuen Projekte angemeldet werden.
Mit diesen Gegebenheiten wird die Stadt Eltville nun keineswegs überraschend konfrontiert.  Im Gegenteil: Diese Entwicklung zeichnete sich bereits seit mehreren Jahren ab und ist spätestens seit dem Jahr 2011 Gewissheit.
In unserem Verein erörterten wir daher die Frage, ob es sich die Stadt Eltville „leisten“ kann, auf Fördermittel  in Höhe von einigen 100.000 Euro zu verzichten – eine Stadt, die so überschuldet ist, dass sie handlungsunfähig geworden ist; die nun unter den Rettungsschirm flüchtet und ihren Bürgern vielfältige Opfer abverlangt. Wir mussten nicht lange nach Projekten suchen, die sich für eine Förderung geradezu aufdrängten, nämlich die Rheinufergestaltung der Eltviller Kernstadt, die schon seit Jahren auf eine Realisierung wartet und sich aus zahlreichen Einzelprojekten zusammensetzt.
Daher schlugen wir Bürgermeister Kunkel Anfang Februar 2012 vor, die Stadt Eltville möge für das vordringlichste Projekt der Rheinufergestaltung, nämlich die Beseitigung das „Nadelöhrs“ zwischen Sebastiansturm und Matheus- Müller-Straße,  Fördermittel beantragen. Wir empfahlen also bereits vor mehr als neun Monaten eine Vorgehensweise, wie sie jetzt in Geisenheim erfolgreich umgesetzt wird: Deren Gremien
meldeten mehrere Einzelprojekte für die Rheinufergestaltung in einer Gesamthöhe von 955.000 Euro.
Um die Verwaltung der Stadt Eltville bei der Entwicklung des Rheinufers bestmöglich zu unterstützen, präsentierten wir anlässlich der Besprechung im Februar den Entwurf eines Planungsbüros, der den Abschnitt zwischen Sebastiansturm und MatheusMüller-Straße als unabhängig zu realisierendes Einzelprojekt darstellt, und zusätzlich eine Kostenschätzung für diese Maßnahme, mit separater, detaillierter Ausweisung der Planungskosten.
In Anbetracht der angespannten Finanzsituation der Stadt, boten wir an, dass unser Verein den von der Stadt zu tragenden Eigenkostenanteil aufbringt, durch Spenden von Vereinsmitgliedern und anderen Sponsoren. Das Ziel dieser Vorgehensweise war die Umgestaltung des besagten Rheinuferabschnitts ohne Kosten für die Stadt. Um mit der Spendenaktion frühzeitig beginnen zu können, übergaben wir bereits im Februar den Entwurf für ein Unterstützungsschreiben. Bürgermeister Kunkel sagte zu, uns diesen von ihm zu unterzeichnenden Brief kurzfristig zukommen zu lassen. Wir haben ihn bis heute nicht erhalten. Ebenso wenig hat sich irgendein Gremium der Stadt Eltville bisher damit befasst, eine Prioritätenliste für die einzelnen Projekte der Rheinufergestaltung zu erstellen.
Unser Verein hat kein Verständnis für dieses Nichtstun; denn die einmalige Gelegenheit ein Schlüsselprojekt für die Rheinufergestaltung ohne Kostenaufwand für die Stadt zu verwirklichen,  wurde leichtfertig vertan.