Anfang August thematisierte unser Verein in einer Pressemitteilung das Baumsterben im Eltviller Sonnenberg und unterstrich die „touristische Bedeutung“ der Bäume in den flurbereinigten Weinbergen: „Erst die Bäume strukturieren die wenig ansprechende Monokultur und machen aus einer langweiligen Einförmigkeit eine attraktive Landschaft.“ Wir zeigten auf, dass die Kommunen Eltville und Walluf nicht willens oder nicht in der Lage sind sich in angemessener Weise um die Bäume in ihren Weinbergen zu kümmern.
In einer Stellungnahme rechtfertigte der Eltviller Bürgermeister Patrick Kunkel seine Untätigkeit damit, dass ihm aufgrund der Schutzschirmauflagen für solche Aufgaben schlichtweg das Geld fehlt: „Wer soll das alles pflegen ?“ Und er forderte unseren Verein auf „selbst einmal  eine Patenschaft für eine Baumpflege“ zu übernehmen, „statt ständig nur herumzukritisieren.“
Uns fällt auf, dass Eltvilles Politiker seit Monaten gebetsmühlenartig auf die Aufsichtsbehörde verweisen, wenn Gebühren erhöht, Serviceleistungen eingeschränkt oder städtische Aufgaben ganz gestrichen werden. Wir fragen uns, ob solche Schuldzuweisungen gerechtfertigt oder die Entscheidungsträger schlicht überfordert sind.
Wie will der Eltviller Bürgermeister und Vorsitzende des Zweckverbandes Rheingau Patrick Kunkel den Bürgern vermitteln, dass kein Geld vorhanden sein soll, um die Bäume in den Weinbergen zu erhalten, für die er die Mitverantwortung trägt, während er mit der „Kanzel am Deich“ in Walluf ein Projekt unterstützt, das dermaßen unsinnig und teuer (190.000 Euro) ist, dass es den Bund der Steuerzahler auf den Plan gerufen hat ? Dieser fordert eine „kritische Überprüfung“. Die 190.000 Euro des Zweckverbands wären ausreichend, um den Bestand der Weinbergsbäume im gesamten Rheingau auf Jahrzehnte zu gewährleisten !
Die Aufforderung von Bürgermeister Kunkel an unseren Verein eine Pflege-Patenschaft  für einen Baum im Sonnenberg zu übernehmen, statt Kritik zu üben, macht deutlich, dass er sich mit dem Thema Baumsterben nicht wirklich beschäftigt hat. Bei den von uns angesprochenen Baumleichen handelt es sich nämlich um Buchen, Eichen und Linden. Diese Baumarten benötigen – im Gegensatz beispielsweise zu manchen Obstbäumen oder Rosen – keine Pflege, nachdem sie einmal angewachsen sind. Die von Bürgermeister Kunkel vorgeschlagene  Pflege-Patenschaft  macht daher keinen Sinn. Oder erwartet Bürgermeister Kunkel vom Stadtbildverein, dass er die toten Bäume aus Beiträgen seiner Vereinsmitglieder durch Neuanpflanzungen ersetzt ?
Unser Verein setzt sich seit Jahren für den Naturschutz ein, ungeachtet der Tatsache, dass ein solches Engagement in der Vereinssatzung gar nicht vorgesehen ist. Als wir beispielsweise feststellten, dass die im Rahmen der Flurbereinigung gepflanzten Büsche durch die Beweidung massiven Schaden nahmen, bis hin zum Absterben aufgrund des Verbisses, initiierten wir ein Treffen zwischen Stadtverwaltung und dem Landschaftspflegeverband des Kreises. Dieses Treffen hatte zur Folge, dass ein Großteil der gefährdeten Büsche durch Zäune vor dem Verbiss geschützt wurde. Wir beteiligten uns aktiv am Bau der VerbissZäune als die Stadtverwaltung mitteilte, dass ihre Mittel hierfür nicht ausreichen.
Unser Verein hätte einer anderen Lösung den Vorzug gegeben, nämlich einer Beschränkung der Beweidung auf die Bereiche, die zur schadlosen Ableitung des Oberflächenwassers erforderlich sind. Demgegenüber will die Eltviller Stadtverwaltung durch die Beweidung eine „Verbuschung der Büsche“ verhindern.  Nach unserer Meinung besteht hier die Möglichkeit städtische Gelder einzusparen.
Ein weiteres Beispiel für das Engagement unseres Vereins in Sachen Naturschutz ist unsere Initiative zur Verbesserung der Lebens- und Überlebensmöglichkeiten der Mauereidechse am Leinpfad zwischen Eltville und Walluf. Die Mauereidechse ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützt“ und gilt laut „Roter Liste Hessen“ als „stark gefährdet“.
Uns fiel auf, dass im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen an den Stützmauern am Leinpfad offene Mauerfugen und Spalten zumeist mit Zementmörtel geschlossen werden. Die Mauereidechsen verlieren dadurch ihren Lebensraum. Daher haben wir jedem Anrainer des Leinpfades Informationsmaterial übergeben, das über diese Problematik aufklärt.
Zusätzlich wird die Mauereidechse durch den Einsatz von Herbiziden gefährdet, die einige wenige Anrainer einsetzen, um den Mauerfuß unkrautfrei zu halten. Dieser Gifteinsatz beeinträchtigt nicht nur das Erscheinungsbild dieses letzten naturnahen Leinpfadabschnitts im Rheingau, er ist auch völlig unnötig und zudem illegal, da das Pflanzenschutzgesetz deren Einsatz auf Gehwegen verbietet.
Die Stadt Eltville gehört zu der kleinen Gruppe von Anliegern, die am Leinpfad seit Jahren unverdrossen Herbizide einsetzt, nämlich vor der kurfürstlichen Burg. Sie tut dies ungeachtet der Tatsache, dass die Stadtverordnetenversammlung im Juli den Beschluss fasste, am Leinpfad zwischen Eltville und Walluf „die naturnahe Erholungsnutzung sowie die Umweltpädagogik als Schwerpunkt der Rheinufergestaltung in den Vordergrund“ zu stellen. Durch den Verzicht auf den Einsatz von Herbiziden könnte die Stadt Eltville auch hier sinnvoll Geld einsparen. Das Nicht-Engagement der Grünen ist in diesem Zusammenhang eine große Enttäuschung.
Der Zweckverband und die Stadt Eltville verfügen also durchaus über finanzielle Spielräume, beziehungsweise über Möglichkeiten Kosten einzusparen, ohne dadurch die Bürger zu belasten. Das von den Politikern  ständig vorgetragene Totschlag-Argument, dass die Schutzschirmauflagen keinen Handlungsspielraum zulassen, ist wenig glaubhaft und nervt die Bürger. Unser Verein fordert Bürgermeister Kunkel auf dafür Sorge zu tragen, die von der Flurbereinigungsbehörde gepflanzten Bäume in den Eltviller Weinbergen zu erhalten