„Das größte Wirtschaftsförderprogramm der Stadt Eltville“
„Die Verhinderung der Rheinuferautobahn war das größte Wirtschaftsförderprogramm in der Geschichte der Stadt Eltville !“ Darauf machte uns der Geschäftsführer eines großen Eltviller Unternehmens aufmerksam, nachdem er unsere Broschüre „Der Fall Eltville“ gelesen hatte. Dem Geschäftsmann war dieser Hinweis wichtig, da unsere Broschüre die Bedeutung der einmaligen Eltviller Rheinuferlandschaft vorrangig aus kulturgeschichtlicher Sicht behandelt.
Neben der Bewahrung des kulturellen Erbes sprachen nämlich auch knallharte wirtschaftliche Gesichtspunkte gegen den in den 70er Jahren beschlossenen Bau der Rheinuferautobahn. Dieses den Ruf, das Niveau und die Attraktivität Eltvilles zerstörende Vorhaben hätte Investoren und Besucher  ferngehalten.
Hier ist zunächst der Wohnungsmarkt zu nennen. Der Run auf Immobilien ist in Eltville weitgehend unabhängig von der aktuellen „Flucht ins Betongold“. Hier gibt es schon seit Jahren keine leer stehenden oder gar verfallenden Häuser. Jedes historische Gebäude – von der Gründerzeitvilla am Rhein bis zum Fachwerkhaus in der Altstadt  – ist in guten Händen. Und die Preise für Neubauten sind vergleichbar mit denen in guten Wiesbadener Lagen.
Hervorzuheben ist natürlich auch die Tourismusbranche: Zigtausende Wiesbadener, Frankfurter, Darmstädter und Kölner steuern alljährlich gezielt Eltville an, da es diese malerische Uferpromenade besitzt. Ein Großteil dieser Gäste bleibt über Nacht. Trotz der hohen Übernachtungskosten sind die Hotels und Pensionen in den Sommermonaten ausgebucht.
Die Weinwirtschaft, vornehmlich die Familienbetriebe, die ihren Wein hauptsächlich an Privatkunden verkaufen, die die Flaschen direkt im Weingut abholen, profitiert enorm von den Touristen, die nach Eltville strömen. Der Weinprobierstand am Eltviller Rheinufer ist der Umsatzstärkste im gesamten Rheingau.
Bei dem „Kampf um die Erhaltung der Kulturlandschaft am Rhein“ ging es folglich nicht nur darum, dass „die Jahrhunderte alte Stadt“ bedroht war, „aber auch alles zu verlieren, was sie so liebenswert macht“ (Karl Korn 1987 in der FAZ). Es ging auch darum, schwere, irreparable wirtschaftliche Schäden abzuwenden.