Der Deal mit den Staatsweingütern ist unter Dach und Fach. Gegen die Stimmen der SPD hat das Stadtparlament den Verkauf von exakt 3632 Quadratmetern unweit des Baubetriebshofes an der Sülzbachtalbrücke beschlossen. Dafür verzichten die Staatsweingüter auf den bereits genehmigten Bau einer landwirtschaftlichen Halle hinter der Domäne Rauenthal in der Weinbergslage Baiken. Angrenzend an das verkaufte Grundstück sollen weitere etwa 9500 Quadratmeter – städtische Fläche und gut 2000 Quadratmeter des Weinguts Langwerth von Simmern – als Vorratsfläche für landwirtschaftliche Hallen entwickelt werden. Der private Eigentümer sei bereit, sein Grundstück für 2,51 Euro pro Quadratmeter an die Stadt zu verkaufen oder sich selbst einzubringen, erklärte Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU).

Preis soll später auch für andere Winzer gelten

2,51 Euro, das ist auch der Preis, den die Staatsweingüter für die Fläche an der Sülzbachtalbrücke an die Stadt zahlen, plus 32 Euro pro Quadratmeter Erschließungskosten. Die gleichen Konditionen sollen später auch für andere Winzer gelten, die dort aussiedeln.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Hannes kritisierte, dass das Kostenrisiko für die Beseitigung von Altlasten auf der ehemaligen Hausmülldeponie und für Ausgleichsflächen alleine die Stadt trage. „In diese Situation haben wir uns selbst gebracht, weil wir es versäumt haben, unsere Rechte wahrzunehmen“, spielte Hannes darauf an, dass die Stadt dem Vorhaben der Staatsweingüter am Baiken nicht in der vorgesehenen Frist das Einvernehmen verweigerte. Die Chance darüber zu reden, warum die Staatsweingüter sämtliche Maschinen von Assmannshausen bis Heppenheim in Eltville unterstellen müssen, sei vertan.

Zähneknirschend zugestimmt

Dass die Stadt hätte intervenieren müssen, ist auch die Ansicht von Klaus Opitz (FEB). Andererseits hätte eine Renaturierung der Fläche Eltville Millionen gekostet, erklärte er. Die Grünen und die FDP stimmten dem Grundstücksgeschäft, wenn auch zähneknirschend zu. „Ich bin die Erpressungsversuche à la, ‚wenn ihr nicht funktioniert, bauen wir am Baiken‘, leid“, erklärte Rainer Scholl (FDP), der die gefundene Lösung jedoch als gut bewertete. Die Bürgerliste schlucke den niedrigen Kaufpreis, um eine Zersiedelung der Landschaft zu verhindern, so Helmut Moser.

„Wir mussten einen adäquaten Vorschlag machen“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Koziol. Die Staatsweingüter seien im Gegenzug bereit, für den neuen Standort 300 000 Euro Mehrkosten zu akzeptieren. Mit den Vorratsflächen für landwirtschaftliche Hallen setze Eltville Zeichen im Rheingau