OESTRICH-WINKEL – Aussiedlungen in Rheingauer Weinbergen sind ein Streitthema. Die Oestrich-Winkeler Kommunalpolitiker wollen weiteren Kontroversen aktiv vorbauen und haben in ihrer Sitzung intensiv über die Frage diskutiert. Am Ende gab es einen Beschluss mit sechs Unterpunkten, die jetzt an den Zweckverband Rheingau weitergereicht werden zur näheren Beratung.

 Der erste Punkt stammt aus einem Antrag der Grünen: Die Stadt soll „aussiedlungswilligen Winzerbetrieben ein Flächenangebot machen“. Ziel sei es, dass durch diese Steuerung das Landschaftsbild möglichst wenig beeinflusst wird. Die fünf folgenden Forderungen haben CDU und FDP formuliert. An der Spitze steht ein Appell an Weingutsbesitzer, mit der Landschaft behutsam umzugehen.

„Jegliche Baumaßnahmen müssen sich an der besonderen Rheingauer Kulturlandschaft orientieren“, heißt es weiter, „Flächen mit hoher Einsehbarkeit sind daher nicht akzeptabel“. Es sei auf eine ansprechende Architektur zu achten. „Winzer und Stadt sind gefordert, einen Pool für in Frage kommende Grundstücke zu schaffen, um beabsichtigte Aussiedlungs-Standorte zu koordinieren und auch Ausweichflächen anbieten zu können“. Die kommunalen Einflussmöglichkeiten sollen erhöht werden.

Für diese Positionen und die Übergabe an den Rheingauer Zweckverband fand sich eine Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP. Die SPD-Fraktion enthielt sich. Ihr Sprecher Lutz Lehmler bewertete die vorgeschlagene Bodenbevorratung als sehr teuer und die Möglichkeiten der Stadt als gering. Seine Fraktion wollte das Thema vertagen, scheiterte damit aber genauso wie die Grünen mit ihrer Idee, ein Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. Marika Prasser-Strith (Grüne) befasste sich näher mit einer Aussiedlung im Hallgartener Hendelberg, die „die Kulturlandschaft unwiderruflich zerstört“. „Wir können uns leider auch nicht auf unser städtisches Bauamt verlassen“, das ein solches Genehmigungsverfahren erschweren könne, monierte Prasser-Strith. Bürgermeister Michael Heil (CDU) wies diese Kritik zurück: Auf städtischer Seite werde gewissenhaft gehandelt, doch seien „die Möglichkeiten deutlich begrenzt“.