PM – Good Lobby, bad Lobby
Der ADFC zur Sperrung des Leinpfads für Radfahrende zwischen Eltville und Walluf

„Wir sind die Fahrradlobby“, so schreibt der ADFC auf seiner Homepage. Und weiter: „Als verkehrspolitischer Verein und als Fahrradlobby setzen wir uns für die konsequente Förderung des Fahrradverkehrs ein.“ So weit so gut. Problematisch wird das Engagement des ADFC jedoch dann, wenn dessen Forderung nach einer Öffnung des Leinpfads für Radfahrende zwischen Eltville und Walluf als objektive Beratung missverstanden wird. Den Experten des ADFC geht es vorrangig eben nicht um eine objektive Sichtweise, sondern um die „konsequente Förderung des Fahrradverkehrs“ und ihre Aussagen wirken wie abgesprochen mit den Forderungen der Eltviller „Grünen“. Der ADFC ist genauso wenig neutral und unabhängig wie der ADAC.

Darin unterscheidet sich das Engagement unseres Vereins grundlegend von den Zielen der „Fahrradlobby“ ADFC. Ohne ideologische Scheuklappen und ohne vorgefasste Meinung suchen wir für jede einzelne Situation nach der besten Lösung. Erst nach eingehenden Diskussionen und sorgsamem Abwägen verschiedener Lösungen treffen wir unsere Entscheidungen, unabhängig von den Forderungen des Zeitgeistes. So engagieren wir uns für die Sicherheit der Radfahrer auf der Wallufer Straße und auf dem MM-Platz im gleichen Maße wie für die Sicherheit der Fußgänger auf dem Platz von Montrichard und auf dem Leinpfad.

Anlässlich einer Sitzung des Eltviller Stadtentwicklungsausschusses im Sommer dieses Jahres wurde deutlich, zu welch abstrusen Antworten eine ideologische Verblendung führen kann, als der Fraktionsvorsitzende der Grünen Guntram Althoff folgendes anmerkte: Wenn Bürgermeister Kunkel die Meinung vertrete, dass man Radfahrer und Fußgänger zwischen Eltville und Walluf auf getrennten Wegen führen solle, dann könne man ja auch den Radweg auf dem Leinpfad anordnen und die Fußgänger oben neben der Kreisstraße laufen lassen.

Günni Kerber, der 2. Vorsitzende und Sprecher des ADFC Wiesbaden, führt als einen der Hauptgründe gegen eine Sperrung des Leinpfads an, dass die Radfahrer „an einer stark frequentierten Bundesstraße entlang“ fahren müssten. Der angesprochene Straßenabschnitt ist allerdings längst keine Bundesstraße mehr sondern eine Kreisstraße mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h und zwei von der Fahrbahn getrennten, sicheren Radwegen. Die Radwege entsprechen den hohen ADFC-Standards, seitdem der Parkstreifen an der Ortseinfahrt von Eltville in einen Radweg umgewandelt wurde. Insofern würden wir uns wünschen, dass sich die Verantwortlichen des ADFC über die Gegebenheiten informieren, bevor sie die Bevölkerung durch Halbwahrheiten in der Presse verunsichern.

Der Stadtbildverein unterstützt nachdrücklich die Sperrung des Leinpfads zwischen Eltville und Walluf für Radfahrende. Bei der Diskussion um Fuß- und Radwege wünschen wir uns grundsätzlich mehr Bereitschaft die Motive der anderen Seite zu erkennen und nachzuempfinden, mehr Empathie anstelle von ideologischer Verbohrtheit.